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Konzertbericht: Descendents in Köln

Wenn eine der ältesten und legendärsten Hardcore-Bands überhaupt auf Tour geht, endet das entweder mit einer herben Enttäuschung, weil die Helden aus ferner Zeit einfach nicht mehr so cool sind wie früher, oder aber mit einer der geilsten Shows überhaupt. Die Descendents gehören ohne Zweifel in die zweite Kategorie. Mit ihrem Set in der Kölner Live Music Hall am 29. Juni 2019 haben Karl Alvarez, Milo Aukerman, Bill Stevenson und Stephen Egerton gezeigt, dass man auch jenseits der 50 und bei sommerlichen Höchsttemperaturen über 30 Songs innerhalb von zwei Stunden durchpunken kann. 

Die Südkalifornier Descendents haben sich schon in den späten 70ern einen Namen gemacht, als Green Day, Blink-182 & Co. noch gar nicht wussten, was Punk überhaupt ist. Dementsprechend alterstechnisch durchmischt war das Publikum in der Live Music Hall an diesem schwülen Sommerabend. Während es trotz der hohen Temperaturen in der Moshpit gut abging, war die Stimmung im Großen und Ganzen doch eher tiefenentspannt. Die meisten Fans genossen einfach die Show mit einem kalten Bierchen und tanzten freudig zu so großartigen Songs wie “Hope”, “Bikeage” oder “Feel This”.

Die gesamte Band, allen voran Frontmann Milo Aukerman, schien einen Heidenspaß auf der Bühne zu haben. Dabei wurde Song nach Song, meist ohne Pausen, durchgeprescht. Da ich gerade von der Tour mit den die ärzte – der Band, die bekannt für ihre stundenlange Quatscherei auf der Bühne ist – zurückkam, fand ich die schnellen Übergänge zwischen den Songs erst extrem befremdlich. Mit der Zeit wurde Aukerman dann aber doch etwas gesprächiger und rückblickend hat das schnelle Tempo des Konzerts eine sehr dynamische Grundstimmung erzeugt. Wie schon NOFX in ihrem Song “13 Stitches” singen: „The first time I saw the Descendents, they were the fastest band I’d ever seen”.

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Descendents auch nach über 40 Jahren noch auf der Bühne zuhause sind. Die Band war unfassbar sympathisch und die Songs wurden mit viel Leidenschaft und Spaß an der Sache gespielt. Vor “Who We Are” wurde es dann auch mal politisch, was das Publikum mit lautem Mitsingen belohnte. Mit 33 Songs von Milo Goes to College bis Hypercaffium Spazzinate bekam man auch ordentlich was geboten. Meine persönlichen Highlights waren “Suburban Home”, “Hope”, “Silly Girl”, “I’m not a Punk”, “‘Merican” und “Smile”.

In den glücklichen Gesichtern der Besucher konnte man am Ende des Konzerts definitiv alles andere als Enttäuschung ablesen. Gegen eine Fortsetzung haben auch wir nichts einzuwenden! Glücklicherweise beehren die Descendents uns schon im August wieder. Die Tour Daten und Ticketlinks findet ihr HIER.

Melissa Wilke:
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