Da mir der Festivalsommer noch nicht ausreichte, bin ich am 04. August 2018 schnell in den ICE gen Berlin gehüpft, um eine meiner absoluten Lieblingsbands live in der Hauptstadt zu sehen. Die Bad Boys von Kraftklub, Felix Brummer, Till Brummer, Steffen Israel, Karl Schumann und Max Marschk, sollten dort am nächsten Tag ihr bis dato größtes Konzert vor 17.000 Menschen in Berlins wohl schönster Openair Location, der Parkbühne Wuhlheide, geben.
Für mich war es schon das dritte Kraftklub-Konzert in diesem Jahr, aber die Wuhlheide-Gigs sind immer etwas besonderes. Viele Bands laden sich andere Musiker als Special Guests ein und auch Kraftklub haben nicht enttäuscht, aber mehr dazu später.
Die Parkbühne Wuhlheide ist einfach eine wunderschöne Location: mitten im Wald und mit genug Platz zum tanzen, auch wenn das Konzert restlos ausverkauft war. Die Stimmung war sehr ausgelassen, wie man das an einem warmen Sommerabend in Berlin erwarten kann. Mit ihren schnellen Punk-Nummern haben die Mädels von Gurrr als Support echt Laune gemacht und hatten sichtlich Spaß dabei, die Menge zu rocken.
Mit “Hallo Nacht” kamen dann auch endlich Kraftklub auf die Bühne. Leider wurde die energiegeladene Show recht schnell unterbrochen, weil Bassist Till technische Probleme hatte. Während die Crew und Till daran arbeiteten, das Problem zu lösen, schäkerte Felix mit dem Publikum rum, indem er ihnen “90 Minuten Striptease-Show” versprach, falls die Technik nicht mitmacht. Zum Leidwesen der weiblichen Fans, ging es dann aber schnell weiter. Momente wie diese zeigen aber immer wieder, wie sympathisch und authentisch diese Band ist.
Auch musikalisch bewiesen Kraftklub, dass sie mittlerweile zu absoluten Profis geworden sind. Man merkt einfach, dass die Band extrem viel tourt und kaum ein Festival auslässt. Man hatte nicht das Gefühl, dass dies wirklich die erste Wuhlheide-Show der Band war. Die Setlist, eine gute Mischung aus Songs der drei Alben mit leichtem Übergewicht der aktuellen Platte Keine Macht Für Niemand, hielt die Energie auf einem hohen Level und auch an Pyro wurde nicht gespart. Unterstützt wurden sie wieder von ihrer Tanzcrew, den “Lemmingen”, die man schon im Video für “Am Ende” bewundern konnte.
Nach einem Medley aus “Kein Liebeslied “, “Liebe”, “Dein Lied”, “Für immer”, “Allein Allein” und “Deine Gang” holten sie einen Bierverkäufer auf die Bühne, der spontan seinen Job kündigte, um Rockstar zu werden. Bei der Aktion handelte es sich um ein kleines einstudiertes Intermezzo mit Deichkind-Mitglied Porky, der dann gleich den Ramones-Klassiker “Blitzkrieg Bop” zum besten gab. Die Menge bedankte sich mit ordentlich Pogo und Mitgesinge. Weitere Gäste waren K.I.Z, die den Hit “Ich will nicht nach Berlin” mit ihrem “Verpisst euch aus Berlin”-Part aufpeppten, und Casper, der gemeinsam mit Kraftklub das Konzert mit “Song für Liam” beendete.
Insgesamt wurde ich nicht enttäuscht. Auch, wenn Kraftklub irgendwie immer eine geile Show abliefern, hat sich diese doch ganz besonders angefühlt. Das hatte aber nichts mit der guten Setlist, dem Feuerwerk, den Tänzern oder den Features zu tun, sondern damit, dass die Band selbst total ehrfürchtig und dankbar war. Felix beschrieb kurz seine Erfahrungen mit der Parkbühne Wuhlheide: das erste Konzert dort als Zuschauer, um “die beste Band der Welt” (welche legendäre Berliner Band das wohl sein mag…) zu sehen, fünf Jahre später ein recht schwieriger opening slot für Rammstein. Und jetzt das große eigene Konzert als Headliner. Das kann man sicherlich als Meilenstein der Bandgeschichte verstehen, bei dem es sich vollkommen gelohnt hat, dabei zu sein.
Meine Highlights:
Karl-Marx-Stadt: Beim letzten Konzert als Headliner beim Juicy Beats Festival nicht gesungen, deshalb nun umso mehr gefeiert.
Wie ich: Einer der stärksten Songs live, der die Menge einfach mitreißt.
500K: Mittlerweile absolut Kult und es macht immer wieder Spaß richtig abzudancen.
Randale: Ist halt “Randale”. Enough said.
Chemie Chemie Ya: Einer meiner Lieblingstracks.