Konzertbericht: The Kooks in Bochum
„Are there any dancers?“ fragt The Kooks Sänger Luke Pritchard in die Menge, nur um dann selbst seine Tanzmoves auszupacken. Die Briten haben an diesem Abend eine gute Mischung aus Indie, Rock’n Roll und Melancholie mit im Gepäck. Es ist das erste Konzert ihrer Deutschlandtour für das neue Album „Let’s Go Sunshine“, das letztes Jahr erschien. Doch natürlich dürfen auch all die alten Hits nicht fehlen.
Mit „Always Where I Need To Be”, gefolgt von „Sofa Song” beginnen The Kooks ihr Konzert in Bochum und spielen mit „She Moves In Her Own Way” einen ihrer bekanntesten Hits ebenfalls gleich zu Beginn. Damit ist das Publikum sofort da. Es wird getanzt, gesungen und sich an die zahlreichen Indiepartys erinnert, auf denen die Songs der Briten natürlich nie fehlen durften. Recht schnell fordert die Menge „Seaside“, doch da vertröstet die Band ihre Fans auf später, wenn der Sänger mit den Locken besagten Song nur mit einer Akustikgitarre und den lauten Stimmen des Publikums singen wird.
Nach einem abgebrochenen Set beim Area 4 Festival 2011 freue ich mich umso mehr, The Kooks endlich live sehen zu dürfen und lasse mich von ihrer ansteckenden guten Laune mitziehen. Vor allem Sänger Luke Pritchard wirbelt über die Bühne und übt sich manchmal auch in der Siegerpose a la Freddie Mercury.
Ich bin überrascht, wie gut auch die neuen Songs, wie das rockige „Pamela“, beim Publikum gut ankommen. Das neue Album klingt ein bisschen erwachsener, als die ersten Hits aus dem Jahr 2006. Dass die Briten inzwischen erwachsen geworden sind, merkt man nicht nur musikalisch, sondern auch optisch – die Skinnyjeans wurden gegen weite High-Waist Hosen a la David Bowie getauscht. Dazu ein aufgeknöpftes Hemd, schon ist der 70s Style perfekt. Natürlich ist auch das Publikum mit der Band erwachsen geworden, doch tief im Inneren sind sie vermutlich immer noch die Indiekids der 2000er.
Nach der Energiewelle, die die Band auslöst, braucht es aber auch ein paar ruhigere Töne. Spätestens, als Luke Pritchard allein am Piano die Ballade „See Me Now“ über seinen verstorbenen Vater anstimmt, wird es also auch emotional an diesem Abend und die Indieparty pausiert für eine kurze Zeit. Vor allem Pritchards Stimme überzeugt hierbei als sehr wandelbar und mit deutlichem Wiedererkennungswert. Da lauscht das sonst sehr singfreudige Publikum ganz ruhig. Selbst die zwischendurch leider etwas negativ aufstoßenden Gespräche unter manchen Konzertgängern verstimmen plötzlich. Leider habe ich solche Gespräche in der Menge in den letzten zwei Jahren immer häufiger auf Konzerten wahrgenommen. Doch dadurch darf man sich den Moment nicht vermiesen lassen.
Als The Kooks ihr Konzert nach gut zwei Stunden schließlich mit ihrem wohl größten Hit „Naive“ beenden, darf noch einmal durchgedreht und die Tanzschuhe ausgepackt werden. Es war ein guter Abend und The Kooks haben sich als als eine überaus sympathische Band entpuppt, die die Indie-Fahne noch immer hochhält.