Konzertbericht: Leoniden in Tübingen
Kaum eine deutsche Indieband war in den letzten Monaten so in aller Munde wie die fünf sympathischen Jungs von den Leoniden aus Kiel. Nachdem ich sie bisher zweimal als Support von Itchy und den Donots live sehen konnte, war nun dieses Mal die persönlich erste “Kids Will Unite”-Headliner Tour an der Reihe. Dazu schaute die Band erstmals in Tübingen vorbei und spielte im ausverkauften Sudhaus.
Gitarrist Lennart sagte mir im Plausch hinterher, dass man bei solch kleineren Städten schon ein kleines bisschen mehr stolz ist, wenn man eine ausverkaufte Show spielt. Wobei aber auch andere Städte wie Stuttgart, Esslingen, Reutlingen oder Filderstadt in Schlagdistanz liegen. Trotzdem läuft der zweite Tourblock ähnlich wie der erste. Viele Shows sind im Voraus ausverkauft oder/und wurden teilweise sogar hochverlegt.
Den Abend eröffneten Blond. Das Trio aus Chemnitz hat sich auf eine Mischung aus Indie, Pop und Glamour mit einem Hauch Rap spezialisiert. Sängerin/Gitarristin Nina, Schlagzeugerin/Sängerin Lotta und Keyboarder/Gitarrist/Bassist Johann können schon Tourneen mit namhaften Künstlern wie Kraftklub oder AnnenMayKantereit aufweisen. Das Publikum war gut drauf und hat die Band euphorisch empfangen und machte alle Aktionen während des Auftritts mitgemacht. Es wurde mit Nina und Lotta Choreo getanzt oder zusammen Gangshouts gerappt. Nach knapp einer halben Stunde hat die Band unter Zugaberufen die Bühne verlassen und der Umbau für die Leoniden begann. Ich wechsle den Platz und begebe mich vom seitlichen Bühnenrand auf die Empore. Dort hat man eine perfekte Sicht auf die Bühne und hat auch auf das Publikum gut im Blick.
Um Punkt 21 Uhr betraten Jakob, Djamin & Co. die Bühne und legten mit „Colorless“ und „Two Peace Signs“ los. Der Raum verwandelt sich in ein tobendes Meer von dem nahezu jeder im Raum verschlungen wurde. Die Menge hatte Bock und nach „Iron Tusk“, Why und „1990“ ist die Menge schon ordentlich aufgeheizt. Das Glück war aber auf meiner Seite und ich stand auf der Empore direkt vor der Klimaanlage. Nach etwa der Hälfte der Show baute Sänger Jakob eine spontane Hilfeshow ein, da diverse verlorene Studentenausweise, Handys und Schlüssel die Bühne erreicht haben. Alles konnte wieder an die Besitzer zurückvermittelt werden und die Show ging weiter. Die Leoniden haben das aktuelle Album Again fast komplett gespielt. Einzig „One Hundred Twenty-Three“ fehlte in der Setlist. Als sie jedoch „River“, „People“ und „Kids“ spielten, kochte der Saal endgültig.
Die Zugaberufe begannen bereits, bevor die Musiker ihre Instrumente ablegen und die Bühne verlassen konnten. Deshalb war auch nicht verwunderlich, dass die den ganzen Abend über stets gut gelaunten Jungs bald wieder zurück auf die Bühne kamen. Die Zugabe begann mit „Storm“, „Nevermind“ und endete mit einer Jamsession. In dieser wurden mehrere Cover angespielt. Das eigentliche Konzert endete schließlich mit dem Song „Sisters“ vom Debütalbum.
Doch davor kündigte Jacob noch ein spontanes Minikonzert mit dem jungen Musiker Jas an. Dieser hatte sich ein Musikinstrument aus Plastikrohren gebaut. Zusammen mit Jakob von den Leoniden spielte er vier Songs. An sich waren es Instrumentalstücke, aber beim Cover von „Smooth Criminal“ animierte Jakob das Publikum nochmal zum Mitsingen. Danach gab die Band noch fleißig Autogramme und Stand für Fotos oder einen Plausch parat. Auch Sänger Jakob zeigte wie Gitarrist Lennart begeistert davon, dass man eine ausverkaufte Show an einem Freitagabend in einer Kleinstadt spielen dürfe. Ich kann jedem nur empfehlen, den fünf Kielern eine Chance zu geben. Sie bringen Spaß, Energie und eine gute Stimmung mit und geben diese an ihr Publikum weiter. Die Band spielt noch das ganze Jahr über fleißig Konzerte, bestimmt auch in eurer Nähe. Alle Daten findet ihr hier.